Wolfgang Voigt, Berlin 1995

Hund aufstrebend, 1993, Acryl auf Papier auf Stoff, 420 x 135 cm

Drei Banner schweben freihängend in der Fabrikhalle –”Hund aufstrebend”, “Hirsch stürzend” und “Pferd aufbäumend”. Schon diese Titel machen die optische Auffassung deutlich: Vertikalbewegungen sind es, in denen die Tiere ganz entgegen ihrer üblichen Lebensgewohnheiten gezeigt werden. Doch die scheinbar um 90 Grad verkehrte Anschauung ist Programm des Künstlers Frank Zucht. Umwandlungsprozesse, geschichtliche Veränderungen und künstlerische Wandlungen sind es, die er in seinen emporwachsenden und abstürzenden Tieren anspricht. Chiffrenhaft verknappt sind dabei kleine Botschaften, von denen die riesenhaften Banner leben. Wie eine Last an Erfahrungen und kulturellem Erbe trägt der aufstrebende Hund eine abstrakte Bürde auf dem Rücken. Ähnliche geometrische Formen sind unterhalb seines Leibes zu erkennen. Den Brüsten des Wolfes in den antiken Romulus und Remus – Darstellungen nicht unähnlich, steht die sonderbare organische Erweiterung des Tieres für all das, was später kommt.

Wolfgang Voigt, 1995, Zwischenzeit – Positionen junger Kunst in Berlin, Arena Berlin. Hrsg. Martin Mertens

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